KDFB: „Kirche – wohin gehst Du?“

Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) ist entsetzt über Vorgänge, Verhaltensweisen und Aussagen von Kirchenvertretern im Rahmen von Gutachten zur Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche. „Wir sind fassungslos über das zunehmende Ausmaß an Vergessen, Vertuschen und Kleinreden von Vorkommnissen des Machtmissbrauchs durch Verantwortungsträger auf allen Ebenen der Kirche“, erklärt KDFBPräsidentin Maria Flachsbarth.

Mit Blick auf die aktuelle Situation stellt der KDFB fest: Wir schämen uns für die Kirche und sind sprachlos angesichts des Umgangs mit Studien und Gutachten. Es geht um zerstörte Leben der von sexuellem und geistlichem Missbrauch Betroffenen, um fehlendes MitGefühl und MitLeid. Es geht um Selbstachtung und Würde von zahllosen Katholik*innen, die aus ihrem Glauben heraus für ihre Mitmenschen in sozialen Einrichtungen und darüber hinaus arbeiten. Und es geht um die zahllosen Menschen, die die Kirche zutiefst enttäuscht verlassen oder erst gar nicht zum Glauben finden.“


Der Frauenbund vermisst Antworten auf Fragen wie: Warum wird in Köln viel mehr Geld für die Rechtsberatung des Kardinals gegen kritische Presserecherchen ausgegeben als für die Unterstützung der Missbrauchsüberlebenden? Warum nimmt in München der die Studie in Auftrag gebende Kardinal nicht an deren Veröffentlichung teil? Warum sieht der emeritierte Papst nicht seine Verantwortung für die Weiterbeschäftigung eines Kinderschänders als Gemeindepfarrer? Warum wird in Rom kein Grund für den Rücktritt von Bischöfen gesehen?


Unverständlich ist für den KDFB auch, dass beim Synodalen Weg immer noch um jede strukturelle Änderung mit großer Anstrengung gerungen werden muss: um eine geschlechtergerechte Kirche, die die Berufungen von Frauen fördert und nicht abwehrt; um eine ordentliche Verwaltungsgerichtbarkeit, die kirchliche Entscheidungen neutral überprüft; um die Änderung der kirchlichen Grundordnung zur Vermeidung der Diskriminierung von LGBTQMenschen.

Wir werden uns weiterhin für eine positive Zukunft der Kirche engagieren und dabei unbequeme Fragen stellen. Wir bleiben“, so lautet das Fazit der KDFBPräsidentin.

Ute Hücker
Pressesprecherin