Kräuter zu Ehren der Muttergottes

Am 15. August, feiert die katholische Kirche „ Maria Himmelfahrt“, das älteste bekannte Marienfest. Maria wird unter vielen Namen wie zum Beispiel „edle Rose“ oder auch „Lilie“ verehrt. An diesem Tag werden auch Kräuter gesegnet, die zuvor zu Würzbüscheln – im Odenwald „Werzbischel“ genannt – gebunden werden.

Die Zusammensetzung der Sträuße variiert von Region zu Region und manchmal sogar von Ortschaft zu Ortschaft: Doch eines haben die Werzbischel alle gemeinsam: Sie sollen Böses von Haus, Hof, Mensch und Vieh abhalten – und obendrein sind sie schön anzusehen und verbreiten einen angenehmen Duft. Ganz nebenbei werden sie auch wegen ihrer heilenden Wirkung geschätzt.

Der Würzbüschel-Brauch hat eine lange Tradition, der ursprünglich auf heidnische Rituale zurückgeht. Vor allem in ländlichen Regionen hat das Binden der duftenden Sträuße noch heute eine hohe Bedeutung. Der Frauenbund Fürth lässt diese alte Tradition seit einigen Jahren wieder aufleben und sammelt bei einer gemeinsamen Wanderung die diversen Kräuter für einen Werzbischel. Im Anschluss daran werden die Sträuße gebunden und im Gottesdienst geweiht.

Über Generationen hinweg wurde das Kräuter-Wissen mündlich überliefert. So kommt es wohl auch, dass sich die Sträuße regional unterscheiden.

Ist der Strauß geweiht, hängt man ihn kopfüber in den Dachgiebel von Speicher oder Stall. Besonders wichtig sei es auch, den alten Strauß irgendwann zu verbrennen und auf den Kompost zu geben oder zu vergraben. „Der Strauß muss wieder dem Kreislauf der Natur zugeführt werden“, erklärt Inge Langer vom Frauenbund.

In früheren Zeiten wurden die getrockneten Kräuter im Winter an das Vieh verfüttert. War einer der Bewohner erkrankt, hatte man die passenden Zutaten im Haus, um einen lindernden Tee aufzusetzen. Doch welche Kräuter gehören in den Würzbüschel? Als eine Bezeichnung für eine Gruppe von Kräutern gilt „Maria Bettstroh“. Das sind Waldmeister und andere Labkräuter, Frauenmantel, Johanniskraut, Quendel oder das schmalblättrige Weidenröschen. Weitere typische Pflanzen für den „Werzbischel“ sind Schafgarbe, Königskerze, Rainfarn, Getreidesorten und Tausendgüldenkraut. Der Strauß aus Blumen und Pflanzen, die man auf Wiesen, im Wald oder am Wegesrand sammelt, wird ergänzt durch Blumen und Kräuter aus dem eigenen Garten.

 

Schon seit der frühsten Zeit sind Kräuter und deren heilende Wirkung lebenswichtig, sie verweisen auf die Schönheit und den Reichtum der Schöpfung.

„Und diese gilt es zu erhalten, wir alle tragen die Verantwortung“, betont Inge Langer vom Frauenbund Fürth.